„Mein Leben ist so schwer.“ „Ich freue mich auf fast gar nichts mehr, alles ist anstrengend.“ „Das Leid der Welt, das ich täglich in den Nachrichten sehe, ist mir einfach zu viel.“ „Es fällt mir schwer aus meiner Negativspirale auszusteigen, die Gedanken drehen sich einfach im Kreis.“
Diese und ähnliche Gedanken begleiten viele Menschen Tag für Tag, manchmal sogar unbewusst. Vieles wird in gesellschaftlicher Interaktion überspielt, negiert und nicht zugelassen. Das Gefühl damit allein zu sein kann regelrecht lähmend sein.
In diesem Artikel möchte ich dir hilfreiche und heilsame Fragen, Gedanken und auch praktische Wege aufzeigen, die hoffentlich dazu führen, dass du wieder mehr Leichtigkeit und Licht in deinem Leben spüren kannst. Also: raus aus der Krise!*
Du steckst momentan in einer Krise und weißt nicht weiter? Du wachst jeden Morgen auf und fragst dich wie du deine Freude wiederfinden sollst? Du hast das Gefühl die Sorgen überwältigen dich oder hältst das Leid der Welt einfach nicht mehr aus? Du merkst dass du sehr viel mit Ablenkung zu tun hast und dich scheust in deine Gefühle richtig hinein zu spüren aus Angst davor, was dich erwarten könnte? Vielleicht ist in deinem Leben auch etwas passiert und du merkst, dass du mit der Verarbeitung auf allen Ebenen total überfordert bist und dir am liebsten deine Bettdecke über den Kopf ziehen und die Welt aussperren möchtest? Deine Gedanken stecken fest und du fühlst dich allein damit? Vielleicht hängst du sogar seit Jahren in ähnlichen Gedankenkarussells fest und findest keinen Weg raus aus diesem dauerhaften Krisenzustand?
2. Raus aus der Krise
Dann habe ich hier einige Gedanken und Wege, die zu einer Veränderung deiner Perspektive beitragen können und die dir etwas Leichtigkeit verschaffen. Natürlich kann ich hier kein Patentrezept liefern – wie immer geht es um Dinge, die ich sowohl im Beratungskontext als auch ganz privat erfolgreich angewandt und als hilfreich eingestuft habe.
2.1 hilfreiche Fragen
Was würde deine beste Freundin dir raten? Versuche innerlich die Stimme zu hören, die dir wohlgesonnen ist. Ich nenne sie hier beste Freundin, natürlich kann sie aber auch einen anderen Namen tragen. Was beste Freundinnen ausmacht? Sie wollen dein Bestes, sind ehrlich, aber wertschätzend und kennen dich so gut dass sie intuitiv wissen, was dir gut tun würde und was nicht. Selbstverständlich kannst du auch deine beste Freundin in Person fragen. Dieser Impuls zielt jedoch darauf ab diese Stimme / diesen Anteil in deinem Inneren zu finden, der dich liebevoll begleitet. Wenn es dir hilft, schließe die Augen und nimm wahr, was deine innere Freundin dir zu sagen hat zu deiner aktuellen Krise. Vertraue deiner Intuition und nimm alles an, was dir wertschätzend und freundlich in den Sinn kommt.
Was würde dir dein 80jähriges Ich darüber denken? Durch diese Fragestellung bekommst du die Möglichkeit die nötige Distanz aufzubauen, um deinen momentanen Zustand in das große Ganze deines Lebensweges einzuordnen. Stell dir dafür vor du sitzt mit der 80jährigen Version deiner selbst auf der Veranda, ihr schlürft eine Tasse Tee und du fragst in die angenehme Stille hinein „Weißt du noch damals, als…(hier fügst du deine Krise ein)?“. Und dann warte gespannt die Antwort ab. Wird sich dein älteres Ich überhaupt erinnern, worüber du dir heute ständig Sorgen machst? Wird es in deinem weiteren Lebenslauf eine Rolle spielen? Kann der alte Mensch vielleicht sogar sehen für was diese Krise im Endeffekt gut war?
Wofür bist du dankbar? Im Krisenmodus sein bedeutet vor allem negative Gedanken zu wälzen, schwarz zu malen, das Überleben zu sichern. Mit dieser Frage lenkst du gezielt deinen Fokus auf die Dinge in deinem Leben, die gut und schön sind. Das kann eine Beziehung sein: zu dir selbst, Freunden, Familie oder auch zu einem Haustier. Das kann Schönheit in jeglichem Sinne sein: in der Natur, in deiner Wohnung, in deiner Seele. Oder vielleicht bist du dankbar für die Sicherheiten, die du in deinem Leben hast? Dass du nicht hungern oder frieren musst, gesund bist etcpp. (mehr dazu findest du hier).
Wann hast du das letzte Mal Freude gespürt? Bei dieser Frage empfehle ich dir ganz tief einzutauchen in das Gefühl der Freude, das dir deine Erinnerung beschert. Dabei hilft es, wenn du eine ganz konkrete Situation visualisierst und so die Erinnerungen mitsamt allen Bildern und Gefühlen heraufbeschwörst. Versuche das Gefühl zu genießen und einen Augenblick fest zu halten. Dadurch dringt wieder etwas Licht ein und emotionale Veränderungen werden angestoßen.
Was hat dir durch deine letzte Krise geholfen? Bestimmt ist das nicht die erste Krise in deinem Leben, dabei ist es egal, ob du die vorhergehenden als kleiner oder unbedeutender empfunden hast. Was zählt ist: Du hast sie überwunden! Und wie genau hast du das geschafft? Wer oder was hat dir geholfen? In jedem Fall kannst du durch deine vergangenen Erfahrungen die Gewissheit haben: du wirst auch diese Krise überstehen!
Woran wirst du merken, dass sich etwas verändert hat? Wie wird sich das anfühlen? Was wirst du anders machen oder dir mehr erlauben und gönnen? Dabei geht es darum dir die zukünftige Veränderung, die du dir wünschst, so konkret wie möglich vorzustellen. Du kannst dir auch ganz kleine Schritte überlegen, die du nach und nach machen kannst, um dein Ziel zu erreichen. Ich möchte dich an dieser Stelle aber nicht überfordern. Wie du bestimmt gemerkt hast, ist diese Fragestellung in ihrer epischen Breite für eher Fortgeschrittene gedacht und vor allem in einer Beratung mit einem professionellen Gegenüber hilfreich. Nichtsdestotrotz kann die konkrete Vorstellung davon wie eine Verbesserung deiner Situation aussehen könnte, deinen Blick weiten und einen ersten Eindruck davon offenbaren, wie du dich dann fühlen könntest. Das kann ein starker Antrieb sein, um Veränderungen aktiv in Angriff zu nehmen.
2.2 hilfreiche Gedanken
Du bist nicht allein! Diesen Gedanken würde ich als einen der heilsamsten überhaupt beschreiben, denn jeder Mensch braucht Kontakt und Gemeinschaft. Egal, was du gerade durchmachst, es gibt viele Menschen auf dieser Welt, die genau dieselben Gefühle gerade empfinden, sich dieselben Sorgen machen und sich genauso einsam fühlen, wie du. Im digitalen Zeitalter ist es zum Glück sehr viel leichter diese Menschen zu finden. Du kannst dich auf Blogs inspirieren lassen oder auch in Gruppen interagieren. Vielleicht genügt dir aber auch allein der Gedanke: Du bist nicht allein!
Die Welt ist ein wunderschöner Ort! Öffne gerne deine Augen und schärfe deinen Blick für alles wunderbare, das uns umgibt. Entdecke die Schönheit und die Liebe in der Welt und auch wenn es sich zunächst wie eine sehr gezwungene Übung anfühlt, wirst du merken, wie sich in deinem Inneren Mauern verschieben, du freier atmen kannst. Die Achtsamkeitsbewegung lehrt uns ganz im Hier und Jetzt mit allen Sinnen geduldig wahrzunehmen was ist und alle Bewertung gehen zu lassen. Eine sehr erleichternde Praxis, solltest du dich gerade an einem eher dunklen Ort befinden.
Du darfst Trauer / Wut / Enttäuschung / Niedergeschlagenheit empfinden! Alle Gefühle sind erlaubt und dürfen zu dir gehören. Du darfst aufhören dich unter Druck zu setzen immer glücklich sein zu müssen. Jedes Gefühl hat seine Berechtigung und auch seine Funktion.
Es ist okay auch mal nicht zu funktionieren! Die Welt wird auch kurzzeitig ohne deinen aktiven Einsatz weiter funktionieren. Manche Wunden brauchen Zeit, um zu heilen. Sollte dein Alltag so von Verantwortung geprägt sein, dass du bezweifelst, dass alles läuft, solltest du mal nicht funktionieren, dann bitte dein Umfeld um Hilfe. Das ist immer eine Möglichkeit und nichts wofür man sich schämen muss!
Du wirst geliebt! Versuche dich auf diesen Gedanken einzulassen, auch wenn er vielleicht abgedroschen in deinen Ohren klingt. Du wirst geliebt! Egal, wie du gerade gelaunt bist, ob du deinen Alltag „gut hinbekommst“ oder nicht, ob du dich zurückgezogen hast oder denkst du gehst allen auf die Nerven. Übrigens eignet sich diese Aussage auch sehr gut für ein visuelles Mantra, das du aufschreiben und bei dir tragen oder aufhängen kannst, bis du es wirklich ganz verinnerlicht hast:** Ich werde geliebt!
Jeder Mensch trägt Liebe in sich! Sollte deine aktuelle Krise sich auch um andere Menschen drehen, ist dieser Glaubenssatz eventuell hilfreich für dich. Ich bin der tiefen Überzeugung, dass Menschen nicht böse sind (auch wenn sie manchmal böse Dinge tun), sondern jeder einzelne von uns der Liebe entspringt, in der Liebe verwurzelt ist, Liebe in sich trägt (nenn es wie du willst, ich denke mein Punkt wird klar ;)) Auf dieser Grundannahme wird es uns sehr viel leichter fallen Dinge zu vergeben und unseren Frieden zu machen mit Dingen, die uns verletzt oder aus der Bahn geworfen haben.
2.3 hilfreiche Aktionen
Sei freundlich zu dir selbst und tue dir Gutes. Schenke dir Zeit und betreibe aktive Selfcare. Lass dir ein Bad ein, lies ein unterhaltsames Buch, probiere die neue Netflix Serie aus oder bestelle mal wieder Sushi. Egal, wie Selfcare für dich aussieht. Erlaube dir, was du dir sonst vielleicht eher verbietest und genieße es, ohne Wenn und Aber.
Journaling. Immer wieder einer meiner Lieblingstipps: Raus aus dem Kopf, rein ins Notizbuch! Lass alles raus. Lass die Gedanken fließen und das Gedankenkarussell wird sich schon bald aufhören zu drehen. Du kannst auch ganz fokussiert schreiben, indem du die oben genannten Fragen schriftlich beantwortest und noch tiefer eintauchst in deine Transformation raus aus deiner Krise.
Vertraue dich jemandem an. Ein Austausch und Gespräch kann dir langfristige Erleichterung bringen, neue Perspektiven eröffnen und deine Einsamkeit beenden. Sicherlich ist dir diese „Aktion“ nicht neu, aber vielleicht bist du auch schon mal daran gescheitert dich mitzuteilen? Hast gedacht du dürftest dich nicht „zumuten“? Hattest Angst vor Ablehnung oder Ignoranz? Es erfordert sehr viel Mut sein Innerstes jemandem anzuvertrauen. Ich kann dir nur sagen: Es lohnt sich. Suchst du dir einen deiner Herzensmenschen oder überhaupt einen empathischen Menschen aus, wird dieser sich wahrscheinlich geehrt fühlen, dass du ihm dein Vertrauen schenkst und alles daran setzen dich zu unterstützen (im besten Fall vor allem mit authentischem, wertungsfreiem Zuhören.).
Überrasche dich selbst. Probiere etwas Neues aus, frei nach Pippi Langstrumpfs Motto „Das habe ich noch nie probiert, also wird es gut gehen.“. Brich aus deinem Alltagstrott aus und bring über äußere Veränderungen auch dein Inneres in Bewegung. Dafür musst du nicht gleich einen Abenteuerurlaub im Dschungel buchen, du könntest auch einfach ein neues Rezept ausprobieren, deine Möbel umstellen oder statt mit dem Auto mit dem Fahrrad durch den Park zur Arbeit fahren.
Komm in Bewegung. Sport und Bewegung macht die Gedanken frei und sorgt dafür, dass du dich selbst wieder bewusster spüren kannst. Dein Gehirn kommt genau wie dein Körper in Bewegung und die Gedanken können wieder fließen. Nicht umsonst gibt es Beratungsmethoden wie „den philosophischen Spaziergang“, wo Berater und Kunde im Gehen miteinander sprechen.
Erschaffe etwas. Werde kreativ. Das kann ein Bild sein, ein Theaterstück, Tanz, aber auch Musik oder was immer deinem Bedürfnis entspricht. Über diesen Kanal finden deine Gefühle eine vielfältige Ausdrucksmöglichkeit ohne dass du stundenlang in dein Tagebuch schreiben musst, sollte dich das eher anstrengen. Etwas zu erschaffen, setzt eine große Kraft frei, die dir aus deiner Krise helfen wird. Trau dich! (Es sagt ja niemand, dass du es irgendjemandem zeigen musst hinterher ;))
3. Krise als Chance
Der Ursprung des Wortes Krise kommt aus dem lateinischen und steht für entscheidende Wendung, Streit, Entscheidung oder Urteil und bezeichnet einen Höhepunkt einer schwierigen oder gefährlichen Situation. Im chinesischen Sprachgebrauch steht der Begriff gleichzeitig für Chancen. Dies möchte ich dir als Denkanstoß noch mitgeben, auch wenn dein momentanes Leid selbstverständlich real ist. Ich denke im Sinne unserer Verwendung des Wortes Krise, können wir den Zustand auch als Wendepunkt in unserem Leben betrachten, der neue Entwicklungen antreibt und sich langfristig gesehen auch positiv auf unser Leben auswirken kann. Ich bin aber keine Anhängerin der „toxischen Positivität“ und hoffe daher sehr, dass du durch die oben genannten Impulse bereits etwas Heilung und Erleichterung erfahren konntest in deinem aktuellen Krisenzustand.
4. Gemeinsam statt einsam
Diese ganzen Impulse und deine Gedanken dazu entwickelst du am allerbesten im Gespräch weiter z.B. mit einer Vertrauensperson deiner Wahl: beste Freundin, Vater, Bruder, wer auch immer dir gerade einfällt. Wichtig ist dass es sich um eine Person handelt bei der du ganz du selbst sein darfst ohne beurteilt oder unter Druck gesetzt zu werden.
Für eine ganz individuelle, professionelle Begleitung schau doch mal in meine Coachingangebote. Denn der mit Abstand effektivste Weg raus aus der Krise ist der gemeinsame Weg! Ich stehe dir sehr gern mit all meinem Mitgefühl, Erfahrung und Expertise zur Verfügung, um wieder mehr Licht in deine Welt zu bringen.
Alles Liebe,
deine Frauke
*Ich möchte betonen, dass es an dieser Stelle nicht um Krankheitsbilder wie Depressionen etc. und den Umgang damit geht, auch wenn es in der Krisenbewältigung selbstverständlich Überschneidungen gibt. Ich bin keine Therapeutin und dieser Artikel ersetzt weder eine Diagnostik noch professionelle Beratung. Ich teile lediglich Impulse, die meinen Kund*innen und mir in der Vergangenheit dienlich waren, um einen Ausweg raus aus der Krise zu finden.
**Alle Methoden zur Emotions- und Mindsetarbeit, die ich hier vorstelle werden von mir nur kurz angerissen, um dich zu inspirieren. Der Erfolg hängt ausschließlich von deiner Umsetzung ab und die Beschreibungen hier ersetzen selbstverständlich keine individuelle ausführliche Begleitung.