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5 praktische Tipps – Inneren Frieden finden in einer Zeit des Krieges

Wie geht es dir in diesen erschütternden Tagen?

Ich war einige Tagen im „Freeze“ Modus. Konnte mich kaum konzentrieren und trug ein so angespanntes, ungutes Gefühl in mir herum, dass ich manchmal sogar unbewusst die Luft anhielt. Von innerem Frieden zunächst keine Spur.

Die aktuellen Entwicklungen fordern uns alle heraus. Jede*r von uns ist auf eigene Weise davon betroffen, fechtet individuelle innere Kämpfe aus, leidet unter unterschiedlichen Ängsten, die durch den Krieg ausgelöst werden. Passieren einschneidende Dinge im Leben, die einen Teil von uns bedrohen – sei es physische Unversehrtheit, mentale Gesundheit oder persönliche Freiheit – bleiben dem Menschen drei Reaktionsmöglichkeiten: Starre, Flucht oder Kampf. Was genau auf dich zutrifft, kannst du zunächst nicht steuern und deshalb hoffe ich du kannst liebevoll annehmen, was sich in deiner ersten Reaktion gezeigt hat.

Es ist eine Zeit in der Vieles nebeneinander steht: eigene Überforderung und Ängste, Nachwirkungen der intensiven Pandemiezeit, aber auch alltägliche Herausforderungen, schöne Dinge, eine Ahnung des frühlingshaften Neubeginns, der bald ansteht. Und vor allem empfinde ich dieser Tage einen großen Weltschmerz, wie man so diffus sagt. Wie soll das alles nur weitergehen? Wie kann es sein, dass Menschen sich gegenseitig töten? Wie konnte es soweit kommen? Spürbar ist ein globaler kollektiver Schmerz darüber wie die Menschen so einfach die Liebe ausblenden können, Befehle befolgen, ihre Macht vergrößern wollen.

Natürlich gab es auch vor der Ukraine schon unglaublich viel Gewalt und Leid auf der Welt und auch hier kam und kommt der allumfassende Weltschmerz zum Tragen. Aber jetzt ist es so unglaublich nah. In Europa. Einer Welt, die unser ganzes Leben lang weitgehend in Frieden existiert hat. Jetzt bangen Menschen um ihr Leben, nicht mal 1000 Kilometer entfernt. So viel Trauer, so viel Angst, aber auch Wut und Unverständnis stürmt auf uns ein, sodass wir drohen unterzugehen.

Was dein innerer Frieden damit zu tun hat

Besonders in diesen Zeiten ist es so unglaublich schwer – und zugleich unglaublich wichtig – sich auf die Liebe zu konzentrieren. Wir sehen in der Berichterstattung vielfältige Ausdrucksausarten dieser Liebe in Form von Solidarität, Engagement, aber auch liebevollen Gedanken und Gebeten.

Jetzt sitze ich hier in meinem sicheren, sonnigen Arbeitszimmer und ringe um mein inneres Gleichgewicht. Ich frage mich wie wir es schaffen können zu innerem Frieden zu finden auch in einer so herausfordernden Zeit. Denn letztlich glaube ich, dass hier alles beginnt und auch alles endet. Würde es uns gelingen diesen Zustand tiefen inneren Friedens voller Liebe und Verbundenheit (jenseits aller Bewertungen) zu behalten oder ganz und gar wieder her zu stellen – so wie es war bevor wir geboren wurden, im Mutterleib, als wir noch keinen Stress kannten und keinen äußeren Einflüssen unterlagen – würden wir nicht mal auf die Idee kommen anderen Menschen schaden zu wollen oder müssen, um etwas zu erreichen.

Denn der Reichtum liegt tief in uns selbst verborgen. Ob ich nun noch mehr Schätze anhäufe, Land besitze oder Macht über andere Menschen ausüben kann, Frieden und Glück werde ich so nicht finden.

Deshalb halte ich es für existenziell wichtig, dass wir uns neben allen Hilfsaktionen und Solidaritätsbekundungen, vor allem um unseren eigenen inneren Frieden kümmern. Denn wem nutzen wir etwas, wenn wir selbst von Zweifeln, Hass oder Wut zerfressen werden? Und wer soll sonst die Welt, wie wir sie uns wünschen – voller Frieden und Mitgefühl – gestalten?

Ich halte es vor diesem Hintergrund für so so wichtig, dass wir unsere Energie in diese Vision unserer zukünftigen Welt stecken und nicht in das „dagegen“ investieren, sondern in das „dafür“. Natürlich bin ich gegen Krieg und Gewalt jeglicher Art, aber indem ich dagegen wettere und in eine hilflose Verzweiflung komme, verhindere ich auch, dass ich Kraft dafür habe mich auf die Liebe und das, was ich aktuell tun kann, zu konzentrieren. Und das zu erkennen ist ein Weg; einer, den jede*r in seinem Tempo gehen darf, denn natürlich sind alle Gefühle, die du gerade fühlst völlig berechtigt und du darfst sie liebevoll annehmen, damit du dich mittelfristig auch weiterentwickeln kannst.

Aber wie finden wir nun den Weg heraus aus der Hilflosigkeit, aus der Schockstarre, ständiger Anspannung oder Verdrängung?

5 praktische Tipps für akute Überforderungsgefühle

Ich denke es gibt nicht den einen Weg und jeder Mensch braucht unterschiedliche Dinge, aber ich möchte dir hier ein paar praktische Dinge vorstellen, die mir helfen mich zu erden und den Weltschmerz so in meine Gefühlswelt zu integrieren, dass ich in meiner Kraft bleiben kann (oder wieder in meine Kraft kommen kann) und meinen inneren Frieden zumindest ansatzweise spüren kann.

1. Austausch. Der wichtigste Punkt auf dieser Liste und auch der Grund, warum ich diesen Artikel schreibe. Uns einander mitzuteilen, zu spüren, das wir nicht allein sind mit den Herausforderungen ist wahnsinnig wertvoll. Es verhindert, dass wir uns verlieren in unseren düsteren Gedanken. Wir können uns in der Gemeinschaft unglaublich kraftvoll miteinander und auch mit unserer Version einer besseren Welt verbinden und dafür sorgen dass unsere Energien wieder fließen.

2. Aufschreiben. Das Tagebuch schreiben dient vor allem dem Ordnen und Loswerden von Gedanken, die planlos im Kopf herumschwirren. Dadurch dass unsere Gedankenschleifen auf Papier landen, gelingt es uns schneller auszusteigen und auch neue Perspektiven einzunehmen.

3. Musik. Musik hat die Fähigkeit unsere Gefühle auszudrücken. Je nach Stimmung kann Musik dir Kraft und Energie schenken, dich umhüllen mit Geborgenheit oder auch dafür sorgen, dass du unterdrückte Gefühle endlich fühlen kannst. Durch den Rhythmus wird dein ganzer Körper, Herzschlag, Nerven, Atmung beeinflusst. Musik hat die Macht uns in bestimmte Stimmungen zu versetzen, genauso kann sie heilsam für unsere Seele sein. Das richtige Lied zum richtigen Zeitpunkt kann Wunder bewirken. Was hörst du am liebsten in diesen überfordernden Zeiten?

4. Meditation. Die innere Einkehr ist für viele eine große Herausforderung und doch der sicherste Weg, um dem inneren Frieden nahe zu kommen. Dabei ist es völlig egal, welche Art der Meditation du wählst: in Stille, mit Anleitung / Seelenreise im Ohr, im Gehen in der Natur oder oder…. Allein dass du dir Zeit nimmst ohne Ablenkung von Außen dein Inneres zu betrachten, ohne Wertung wahrzunehmen was ist, wird dir eine Ahnung von deinem inneren Frieden offenbaren und hoffentlich dafür sorgen, dass du wieder mehr mit dir selbst verbunden bist. Dabei gibt es in meiner Wahrnehmung kein richtig oder falsch, es geht einzig und allein darum dass du dir selbst zuhörst ohne dich zu verurteilen oder unter Druck zu setzen.

5. konkrete Handlungsschritte entwerfen. Fühlst du dich wieder etwas mehr geerdet und verbunden? Dann ist es Zeit, um konkret zu überlegen, was du ganz persönlich und individuell tun kannst, um aus der Hilflosigkeit auszubrechen und Liebe und Mitgefühl in die Welt zu tragen. Mir ist wichtig zu sagen, dass das für jeden Menschen etwas anderes sein kann, je nachdem welche Gaben und Talente, aber auch Ängste du hast.

Du musst nicht an vorderster Front kämpfen, aber vielleicht kannst du deiner Nachbarin ein offenes Ohr schenken oder andere kleine Wege finden deine Nächstenliebe auszudrücken. Vielleicht sorgst du dafür, dass in deinen Kindern die Liebe wächst, die sie dann ebenfalls an andere weitergeben können, vielleicht spendest du oder versuchst anderen in dieser Zeit Freude zu schenken mit deinem Angebot. Es gibt so viel, was du tun kannst.

Friede sei mit dir

Ich hoffe sehr ich konnte dir das Gefühl vermitteln, dass du mit deinen Gedanken und Ängsten nicht allein bist. Alles darf sein und mit Sicherheit geht es dieser Tage auch viel um das Aushalten. Das ist so menschlich, natürlich und auch unglaublich schwer! Aber womöglich beginnt dein Weg zu deinem inneren Frieden heute. Und ich hoffe wir alle gemeinsam können dazu beitragen, dass die Liebe an Kraft gewinnt und dem Hass keinen Raum mehr lässt. Ich wünsche dir einen kraftvollen Tag mit friedvollen Gedanken.

Alles Liebe,

Frauke

PS: Für konkrete Musik- oder Meditationstipps schreib mich gerne direkt an: hallo(at)frauke-steiner.de

PPS: Weitere etwas allgemeinere Tipps zur Krisenbewältigung erfährst du hier.